Rückenwind aus den Betrieben
Mit Tarifaktionen stellten sich die Belegschaften zahlreicher norddeutscher Papierunternehmen hinter die Forderungen ihrer Tarifkommission.
Im Landesbezirk beteiligten sich rund tausend Kolleginnen und Kollegen aus der Papierindustrie an Aktionen im Rahmen der laufenden Tarifrunde. Zuvor hatte die IGBCE die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die bundesweit 46.000 Beschäftigten der Papier erzeugenden Industrie am 8. Oktober ergebnislos beendet. In Betriebsversammlungen, Schichtbegehungen und politischen Mittagspausen informierten Vertrauensleute und IGBCE-Sekretärinnen und -Sekretäre die Gewerkschaftsmitglieder über den Stand der Verhandlungen und kritisierten die fehlende Verhandlungsbereitschaft der Arbeitgeberseite. Das vom Verband DPI (Die Papierindustrie) unterbreitete Angebot sei inakzeptabel und „ein Schlag ins Gesicht all derer, die rund um die Uhr für ihr Unternehmen da sind und mit viel Engagement und Einsatzwillen ihren Job machen“, sagte IGBCE-Landesbezirksleiter Ralf Becker vor den Beschäftigten der Papier- und Kartonfabrik in Varel. „Tarifverhandlungen sind keine Bettelveranstaltungen. Die Mitglieder fordern ihren berechtigten Anteil am Gesamterfolg.“
Bei Sappi in Alfeld und Smurfit Kappa in Herzberg sind die Vertrauensleute mit Gewerkschaftssekretär Christian Hoffmann aus Südniedersachsen nachts durch die Produktionsanlagen gegangen. „Wir haben den Kolleginnen und Kollegen der Spät- und Nachtschicht das Zustandekommen unserer Forderung erklärt und über das Angebot der Arbeitgeber diskutiert“, berichtet Gerhard Witte, Vorsitzender der gewerkschaftlichen Vertrauensleute bei Sappi und Mitglied der Bundestarifkommission. Das war eine Premiere und sei in den Belegschaften „sehr gut angekommen“.