Dialog
Umfrage des Monats
Keine Flexibilität
Zum Ergebnis 54 Prozent der Befragten schätzen die Zeit, die eine Stelle im Schnitt unbesetzt bleibt auf mehr als ein halbes beziehungsweise mehr als ein Jahr:
Ich kann nur zustimmen. Mal schnell und spontan Urlaub nehmen kenne ich seit fünf Jahren nicht mehr. Die Flexibilität liegt eigentlich nur beim Arbeitgeber und nicht umgekehrt. Die Selbstwahrnehmung mancher Vorgesetzte ist weit davon entfernt, was die Realität hergibt.
Mangelware Personal
Problem ist hausgemacht
Ich habe leider das Gefühl, dass der Mangel an Personal beziehungsweise Nachwuchs zumindest teilweise „hausgemacht“ ist. Solange in den Betrieben Lehrlinge ausgebildet werden, von denen dann nach abgelegter Abschlussprüfung, zum Teil mit Auszeichnung, nur Bruchteile fest übernommen werden, braucht man sich über die aktuelle Lage nicht zu wundern.
Man stellt halt lieber „Befristete“ und/oder Leute aus Zeitarbeitsfirmen ein. Und da diese genau wissen, dass nach Ablauf des Vertrages keine Verlängerung zustande kommt – und entsprechend motiviert und engagiert sind –, ist ein Produktionsbetrieb nicht (über)lebensfähig. Zumindest nicht mittel- oder langfristig. Wenn außerdem bekannt ist, dass kaum jemand in einer Firma einen festen, unbefristeten Vertrag bekommt, bewirbt sich dort auch so gut wie niemand. Da nutzen auch keine Plakate, auf denen Lehrstellen ausgeschrieben werden. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass sich manche Firmen keine Mitarbeiter mehr „langfristig ans Bein binden“ wollen.
Andererseits werden definitiv in den Betrieben, Laboren etc. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebraucht, und das schon allein aus dem Grund, weil in absehbarer Zeit die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Leider scheint sich das noch nicht bis in die Vorstandsetagen herumgesprochen zu haben.
Arbeitgebercheck
Traurig und enttäuscht
Ich muss meine Worte jetzt mit Bedacht wählen, weil mein Hals – so wie wir hier am Niederrhein sagen – gerade bis zum Gehtnichtmehr am Anschwellen ist. Ich lese in einer Gewerkschaftszeitung einen Artikel über einen Konzern, der mit Tod und Elend Geschäfte macht, als wäre es das normalste von der Welt. Als ich das Bild mit dem Panzerrohr gesehen habe und gelesen habe, dass, wer jetzt bei Rheinmetall anheuert, sich um die wirtschaftliche Stabilität seines Arbeitgebers keine Sorgen machen muss, habe ich vor Wut die Profil zerrissen. Habt ihr vergessen, dass in den beiden von den Deutschen entfesselten Weltkriegen gerade die Arbeiter und ihre Familien furchtbar darunter gelitten haben und dass es (mit Rheinmetalls Hilfe) heute auch noch so ist? Ich bin traurig, wütend und enttäuscht von euch.
Anmerkung der Redaktion: In der Rubrik „Arbeitgebercheck“ durchleuchten wir bekannte – und ja, auch umstrittene – Unternehmen, in denen IGBCE-Mitglieder arbeiten, kritisch mit Blick auf ihre Eigenschaften und Fertigkeiten als Arbeitgeber. Dies geschieht in Konzentration auf Fakten und Hintergrundwissen, weshalb die Recherchequellen bewusst nicht namentlich genannt werden. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen über die Bedingungen, unter denen hinter den Werkstoren gearbeitet wird. Dies sollte gerade für einen Konzern gelten, der aktuell derart in der Öffentlichkeit steht wie Rheinmetall.
Arbeitgebercheck
Freier Tag
Ich war vor meinem Rentenbeginn im Juli 2004 mehr als vierzig Jahre (ab Oktober 1959) Mitarbeiter der Firma Rheinmetall in Unterlüß. Dort war ich immer im Personalwesen (Personalverwaltung, Personalabrechnung etc.) beschäftigt. Die Firma Rheinmetall ist Mitglied im Arbeitgeberverband Chemie gewesen und ist es meines Wissens auch heute noch. Die Mitarbeiter wurden immer nach dem Tarifvertrag Chemie bezahlt, egal ob Mitglied der Gewerkschaft oder Nichtmitglied. Das Unternehmen hat aber schon zum damaligen Zeitpunkt und meines Erachtens auch heute noch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (außer AT-Mitarbeiterinnen und AT-Mitarbeitern) ab dem 57. Lebensjahr einen freien Tag pro Monat gewährt. Das geschah aufgrund einer Konzernbetriebsvereinbarung. Wie heute mit dem neuen Tarifvertrag über einen freien Tag ab 57 Jahren für Tarifmitarbeiter verfahren wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
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Umfrage des Monats
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Die nächste „Umfrage des Monats“ zur Bundestagswahl und zu deinen Erwartungen an die neue Bundesregierung startet Anfang Dezember. Sie richtet sich ausschließlich an IGBCE-Mitglieder. Was ist dir wichtig in der Klima-, der Sozial- und der Industriepolitik? Beteiligen kannst du dich ganz leicht über die „Meine IGBCE“-App. Unter allen Teilnehmenden verlosen wir ein iPad.
Der Gewinner des iPads der letzten Umfrage ist Frank Landmann aus Mutterstadt.