KI: Gekommen,
um zu bleiben
Künstliche Intelligenz (KI) ist in den Alltag vieler Menschen eingezogen. Auch in der Arbeitswelt wird sie eine zentrale Rolle spielen. Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus dem Bezirk München diskutierten, welche das sein könnte.
Eine rasante Entwicklung haben KI-Systeme in den vergangenen Jahren durchlaufen. Was einst als futuristische Vision galt, ist heute Realität: Programme, die in wenigen Sekunden E-Mails verfassen, Bilder erstellen oder sogar ganze Songs komponieren, gehören mittlerweile zum digitalen Alltag. Diese Anwendungen zeigen eindrucksvoll, wie KI kreative Prozesse unterstützen und beschleunigen kann.
Doch mit dem Fortschritt kommen auch drängende Fragen: Welche Chancen bietet KI? Wo lauern die Risiken? Und wie wird sich die Arbeitswelt durch diese Technologie verändern? Auf einer vom IGBCE-Bezirk München organisierten MEGA-Konferenz diskutierten Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus den IGBCE-Branchen Entwicklungen und Herausforderungen rund um das Thema KI im Betrieb. Derer gibt es zahlreiche, denn der Einsatz von KI in Unternehmen wirft komplexe Fragen auf. Vor allem der Schutz der Mitarbeitenden muss gewährleistet sein, wenn KI-Tools in Arbeitsprozesse integriert werden.
Ein konkretes Beispiel aus der Praxis verdeutlicht die Herausforderungen: Für die Schott AG wurde eine Gesamtbetriebsvereinbarung geschlossen, um den Einsatz von KI-Systemen wie Microsoft 365 zu regeln. „Für viele Betriebsrätinnen und Betriebsräte war es eine Herausforderung, die technischen Feinheiten dieser Programme zu verstehen. Doch gerade dieses Wissen ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Daten der Beschäftigten geschützt und nicht zu Kontrollzwecken missbraucht werden“, betont Rudolf Wagner, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Schott in Landshut.
Licht & Schatten – KI und Wir
KI: Einflüsse auf die Arbeitswelt
Die Meinungen über den Einsatz von KI im Arbeitsumfeld gehen auseinander. Skeptische Stimmen befürchten, dass KI-Systeme zunehmend zur Überwachung und zur Leistungsbewertung eingesetzt werden könnten. Ihre Warnung: KI sei nicht einfach nur ein Werkzeug, sie habe das Potenzial, Machtverhältnisse grundlegend zu verändern. Andere wiederum sehen in KI eine Chance, die Produktivität zu steigern und neue Tätigkeitsfelder zu erschließen. Sie betonen, dass durch den Einsatz von KI monotone Aufgaben automatisiert werden könnten, was Raum für kreativere Tätigkeiten schaffe.
Expertinnen und Experten schätzen, dass bis 2035 kein Arbeitsplatz mehr ohne den Einfluss von KI existieren werde. Es stellt sich die Frage: Sind Unternehmen genauso wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausreichend darauf vorbereitet? Auf der vom IGBCE-Bezirk München organisierten MEGA-Konferenz setzten sich die Teilnehmenden aus der betrieblichen Praxis dafür intensiv mit den Einflüssen der KI auf die Arbeitswelt und die Mitbestimmung auseinander.
Den Rahmen dafür boten Vorträge, Diskussionen und Workshops, gemeinsam mit Referentinnen und Referenten von der Technologie- und Innovationsberatung (TIBAY) des DGB Bildungswerks Bayern, des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht (HSI) sowie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I. M. U.) der Hans-Böckler-Stiftung. Praktische Demonstrationen am KI-Infomobil des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), etwa von KI-Tools, die automatisiert E-Mails erstellen oder Songs komponieren, verdeutlichten das Potenzial der Technologie.
MEGA-Konferenz hat KI im Fokus
Besonders eindrucksvoll fanden viele Teilnehmende, wie kreativ und leistungsfähig KI bereits ist. In Workshops wurden die Risiken für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erörtert und Handlungsfelder für Betriebsräte identifiziert. Rudolf Wagner betonte, dass Betriebsräte die technischen Möglichkeiten von KI verstehen müssen, um den Schutz der Beschäftigten zu gewährleisten: „Es war eine Herausforderung, eine Betriebsvereinbarung über den Einsatz von KI-Tools abzuschließen.“
Wie wichtig es ist, die Möglichkeiten von KI verantwortungsvoll zu nutzen, unterstrich Astrid Meier im Rahmen der Konferenz. Die Leiterin des IGBCE-Bezirks München hob hervor, dass KI die einmalige Gelegenheit biete, Arbeitsprozesse zu modernisieren und innovative Wege zu beschreiten, die zuvor undenkbar waren. Zugleich betonte sie, dass sichergestellt sein müsse, dass diese Technologie zum Wohl der Menschen eingesetzt wird und nicht zu deren Lasten: „Künstliche Intelligenz eröffnet uns ungeahnte Chancen zu Modernisierung und Innovation. Doch es ist unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Technologie den Menschen dient und nicht zu deren Nachteil genutzt wird.“
Eines steht fest: Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben. Die Frage ist nicht mehr, ob wir mit KI leben werden, sondern wie wir sie gestalten wollen. Die nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, wie KI in den Arbeitsalltag integriert wird und ob es gelingt, ihre Chancen zu nutzen, ohne die Risiken zu übersehen. Klar ist: Die Zukunft der Arbeit wird eine andere sein – und KI wird dabei eine zentrale Rolle spielen.