Vor Ort

Rheinland-Pfalz/Saarland

Ab in die Gewerkschaft!

Text Axel Stefan Sonntag – Fotos Angelina Rörich

Auch in diesem Jahr starteten in den IGBCE-Branchen viele junge Leute neu in ihr Berufsleben. Die Gewerkschaft setzt sich nicht nur für sie ein, sie können Gewerkschaftspolitik auch aktiv mitbestimmen.

Treffen der Bezirksjugend Mittelrhein: Die jungen Menschen haben viele Ideen entwickelt, die sie jetzt vorantreiben wollen.

Was soll die IGBCE in den nächsten vier Jahren in Politik, Gesellschaft, Ausbildung und vielem mehr tun, um das Leben und den Lebensstandard junger Leute zu verbessern? An dieser Frage kann jedes Gewerkschaftsmitglied aktiv mitwirken. Denn die IGBCE ist demokratisch aufgebaut: Jeder Bezirksjugendausschuss (BJA) und jeder Bezirk kann auf den alle vier Jahre stattfindenden Delegiertenkonferenzen Anträge stellen. Letztlich entscheidet dann der Gewerkschaftskongress, welche Themen die IGBCE-Spitze in der nächsten Vierjahresperiode abarbeitet. „Wir werden verschiedene Anträge in diesen Prozess einbringen“, hat sich Adrian Imig, Vorsitzender der Bezirksjugend Mittelrhein, vorgenommen. „Wir wollen die Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) untereinander besser vernetzen und dafür sorgen, dass die starken und gut organisierten JAVs die schwächeren unterstützen“, nennt er ein ­konkretes ­Beispiel.

Erfolge für Azubis

Als JAV-Vorsitzender bei Finzelberg weiß er, was eine gute JAV erreichen kann: „Wir haben Gleitzeit für alle Azubis eingeführt“, berichtet er stolz. Weiterhin haben er und sein Team den bisher an eine unbefristete Übernahme geknüpften Notendurchschnitt abgeschafft. Diese und andere Ideen diskutierte der BJA jüngst bei einem Treffen in einem Rheinstrand-Café in Neuwied. Die jungen Gewerkschaftsmitglieder schlagen beispielsweise vor, dass die IGBCE eigene Ausbildungsmessen mit Betrieben aus den IGBCE-Branchen veranstaltet.

Angelina Rörich, stellvertretende Vorsitzende der JAV bei Klöckner Pentaplast und ebenfalls Mitglied im BJA Mittelrhein, schätzt den engen Kontakt der Gewerkschaft mit der Politik. „Wir hatten bereits mehrere Menschen aus der Politik, auch aus dem Bundestag, bei uns zu Gast und mit ihnen Fragen diskutiert, die uns und unsere Ausbildung betreffen“, sagt sie.

„Die Jugend treibt viele Themen um, zu denen sie Anträge stellen wird“, ist sich Landesbezirksjugendsekretärin Yasmine Boubaous sicher. Seit Mai koordiniert sie die Jugendpolitik im Landesbezirk und hat einige Knackpunkte ausgemacht: „Leider haben inzwischen selbst in Großkonzernen manche Azubis das Gefühl, nicht immer und jederzeit eine hochwertige Ausbildung zu erhalten“, stellt sie fest.

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Ausbilden, wie es sein soll

„Manchmal sollen sie sich extrem schnell in neue Aufgabengebiete einarbeiten, bekommen dafür aber keine Zeit. Auch das ist oft ein Grund, dass sie sich gewerkschaftlich engagieren.“ Als Gewerkschaftssekretärin konzentrierte sie sich in den vergangenen zwei Jahren auf die Jugendarbeit. Die will sie jetzt im Landesbezirk weiter voranbringen: „Wir sind mit dem Ausbildungsbeginn gut gestartet, haben unsere Präsentationen in allen Bezirken vereinheitlicht. Im Gespräch mit den neuen Auszubildenden betonten wir gerade in diesem Jahr besonders, dass wir als IGBCE im vergangenen Chemie-Tarifabschluss auch für junge Menschen einen zusätzlichen Urlaubstag durchsetzten.“

In den Bezirken geht die IGBCE zum Teil neue Wege: Christian Trapp, Gewerkschaftssekretär im Bezirk Mainz, stellte auf einer Klausurtagung von Boehringer Ingelheim den jungen Menschen Lego Serious Play vor. Die kreative Methode kann mit der Zuhilfenahme von Legosteinen Probleme lösen und helfen, Ideen zu finden. Das Bauen und anschließende Erklären der Modelle fördert Kommunikation und Teamarbeit.

Für euch da: der Bundesjugendausschuss

Der IGBCE-Bundesjugendausschuss (BuJA) besteht aus sechzehn jungen Leuten, die aus den acht Landesbezirken kommen. Mit dabei ist Katrin Edinger aus dem Bezirk Ludwigshafen (Foto: Zweite von links). „Ein großes Thema ist die sich verändernde Berufswelt mitsamt deren Auswirkungen auf die Ausbildung“, berichtet sie. „Ein bundesweites, nicht neues Thema sind die Berufsschulen. Digitalpakt Schule schön und gut, aber das bringt nichts, wenn Infrastruktur und Gebäude stehen bleiben“, nennt sie ein Beispiel. Als politisches Gremium setzt sich der BuJA zudem für die unbefristete Übernahme ein.