Editorial

Wie umgehen mit dem Problembären?

China war für die deutsche Industrie in den zurückliegenden drei Jahrzehnten vor allem dreierlei: ein verheißungsvoller Markt, ein Garant für weiteres Wachstum, ein stabilisierender Faktor für heimische Standorte. Über das autokratische System mit seinen Menschenrechtsverletzungen hat man da eher geflissentlich hinweggesehen.

Es wird wohl eine Episode der Wirtschaftsgeschichte bleiben. Die Globalisierung, von der wir lange profitiert haben, wendet sich zunehmend gegen uns. China hat selbst massive Probleme, nicht zuletzt am Arbeitsmarkt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist dort gut viermal so hoch wie hier. Das Land produziert gegen die eigene Flaute an und drückt die Überkapazitäten zu Dumpingkonditionen auf die Weltmärkte vor allem nach Europa. Das betrifft nicht nur E‑Autos oder Solarpanels, sondern längst auch Basischemie.

Der chinesische Bär ist für Deutschland und Europa zum Problembären avanciert. Antworten auf sein aggressives Verhalten sind gefragt. Wie die aussehen können, diskutieren die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, und Michael Vassiliadis im Kompass-Talk.

Lars Ruzic, Chefredakteur
lars.ruzic@igbce.de


Schulterblick

Aus der Produktion dieser Ausgabe

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Nase voll Glück

Beim Besuch des Pampers-Werks in Euskirchen fiel unserem Autor Leo Kölzer sofort der wohlig weiche Duft von eingecremtem Babypopo auf. Die Produktion der Windeln macht diesen Ort zu einem der bestriechenden Arbeitsplätze.

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Balanceakt

Früher sah man Grubenhelme, heute sind es Fahrradhelme auf dem Gelände der Zeche Zollverein. Für ­Tuncay Cin ist die Strecke durch das Unesco-Kulturerbe der tägliche Weg zur Arbeit, diesmal verfolgte ihn unser Filmer Marius wie ein Schatten.

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Glas überall

Nach einem langen Drehtag bei hochsommerlichen Temperaturen in Jena stellte unser Team in der Eisdiele am Johannisplatz noch einmal eindrucksvoll fest, wie vielfältig Glas doch ­einsetzbar ist.