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Düsseldorf

Fokus auf neue Zielgruppen

Künftig stärker im Blick der IGBCE: die kaufmännischen, akademischen und außertariflichen Beschäftigten (KAAT).

Foto: Nadine Cardenäo

Seit dem 1. Juli 2024 gibt es regionale Verstärkung für die Interessen der kaufmännischen, akademischen oder außertariflichen (KAAT) Beschäftigten in der Region Rhein-Ruhr. Über die bezirklichen und landesbezirklichen Grenzen hinaus wird der Fokus für die Themen dieser Beschäftigtengruppe erhöht. Denn ihr Anteil in den Branchen der IGBCE nimmt stetig zu. „Als Einheitsgewerkschaft ist es unser Anspruch, die Interessen aller Beschäftigtengruppen im Betrieb zu vertreten und somit eine starke Stimme für die Belegschaft gegenüber den Arbeitgebern zu sein“, sagt Lisa Boßmann vom Landesbezirk Nordrhein.

In der neu geschaffen Position als Fachsekretärin KAAT kümmert sich Lisa Boßmann in den Schwerpunktbetrieben gemeinsam mit den Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretären sowie den aktiven Mitgliedern vor Ort darum, die KAAT-Themen auf die Agenda zu bringen und mit Aktionen und Beteiligungsformaten im Interesse der Beschäftigten mitzugestalten. Laut Boßmann sind die KAAT-Beschäftigten in der Mitgliederschaft und somit in den demokratischen Strukturen der Gewerkschaft aktuell unterrepräsentiert. „Die KAAT-Arbeitsverhältnisse liegen mit steigender Anzahl außerhalb der Geltung von Tarifverträgen, wodurch ihre Arbeitsbedingungen zunehmend von Willkür geprägt sind – da müssen wir dringend ran“, gibt Boßmann die künftige -Marschrichtung vor.

Düsseldorf

Für gut bezahlte Arbeitsplätze und sichere Energie

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion von DGB und Industrie- und Handelskammer (IHK) anlässlich der Ansiedlung von Microsoft im Rheinischen Revier machte Gewerkschaftssekretär Ömer Kirli noch einmal die IGBCE-Positionen für einen gelingenden Strukturwandel deutlich: „Es ist gut, dass sich Microsoft im Rheinischen Revier ansiedelt – damit ist aber der Strukturwandel nicht geschafft“, betonte der Gewerkschaftssekretär.

Mit der Entscheidung der Landesregierung, 2030 aus der Kohle auszusteigen, wächst derweil der Druck auf die Region: „Die 14,8 Milliarden Euro Strukturmittel haben wir für unsere Kolleginnen und Kollegen erkämpft. Deswegen muss das Geld in neue, gut bezahlte Arbeitsplätze fließen. Wir brauchen eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung für unsere Industrie und schnelle Genehmigungsverfahren. Klotzen statt kleckern ist angesagt!“, fordert Kirli.


Hückelhoven-Baal

Streik bei Semperit: Produktion für zwei Tage gestoppt

Nase voll: Die Semperit-Belegschaft geht in einen 48-Stunden-Streik.

Foto: IGBCE-Bezirk Alsdorf

Am Semperit-Standort in Hückelhoven-Baal haben die Beschäftigten erneut die Arbeit niedergelegt. Die Produktion wurde diesmal für 48 Stunden unterbrochen, ein klares Zeichen der Entschlossenheit. „Die Stimmen der Belegschaft sind nun nicht mehr zu überhören“, betont Martin Droigk, zuständiger Gewerkschaftssekretär aus dem IGBCE-Bezirk Alsdorf, und verweist auf die Dringlichkeit der Forderungen von Gewerkschaft und Belegschaft.

Schon seit Jahren kämpfen die Beschäftigten von Semperit, globaler Hersteller von industriellen Polymerprodukten und -lösungen, mit unzureichenden Arbeitsbedingungen und fehlender Tarifbindung, was sich in unfairen Löhnen und unsicheren Arbeitsplätzen ausdrückt. Damit soll nun endgültig Schluss sein. Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft setzen sich gemeinsam für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und den Respekt für die tägliche Arbeit der Beschäftigten ein. Ein Tarifvertrag für den Standort Hückelhoven-Baal, der zunächst von der Geschäftsführung in Aussicht gestellt und dann wieder zurückgezogen wurde, steht im Zentrum ihrer Forderungen.

Der erneute Streik musste sein, weil die Geschäftsführung bislang nicht auf unsere Angebote eingegangen ist. Das lassen wir uns nicht gefallen.

Martin Droigk,
Gewerkschaftssekretär Bezirk Alsdorf

Unternehmen reagiert nicht

Seitdem macht die Gewerkschaft mit verschiedenen Aktionen auf die Situation aufmerksam. Martin Droigk bringt den Unmut der Streikenden auf den Punkt: „Mit einem ersten 24-Stunden-Streik haben wir bereits ein klares Signal gesetzt. Doch seitdem herrscht seitens der Unternehmensleitung Stille. Jetzt reicht es!“, erklärt Droigk.

Nachdem die Verhandlungen zwischen IGBCE und Geschäftsführung bislang zu keinem Ergebnis geführt haben und auch ein vorangegangener Streik ohne Erfolg blieb, haben die Beschäftigten nun zu drastischeren Maßnahmen gegriffen: einem 48-Stunden-Streik. Mehr als 150 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Aufruf. Sie marschierten gemeinsam bis zum Werksgelände und versammelten sich dort. Die Stimmung war angespannt, die Frustration groß. „Wir hoffen, dass sich die Unternehmensleitung bewegt“, sagt Droigk. Er habe die Geschäftsführung kontaktiert und ihr erneut die Hand gereicht. „Wir haben ein Ultimatum gesetzt und hoffen auf eine Reaktion“, berichtet er. Für die Beschäftigten sei es ein Schlag ins Gesicht, trotz aller Maßnahmen ignoriert zu werden. „Man hat uns bisher nicht einmal ein Entgegenkommen gezeigt. Als Gewerkschafter bin ich schwer enttäuscht von der Geschäftsführung in Baal“, sagt Droigk.

Belegschaft ist entschlossen

Nach diesem Streik könne man die Forderungen nicht mehr ignorieren. „Dieser Streik ist nur der Anfang, wenn unsere Anliegen weiter unbeachtet bleiben“, stellt Droigk klar. „Die Belegschaft ist geschlossen und entschlossen, diesen Kampf fortzusetzen, bis unsere grundlegenden Rechte anerkannt werden“, -unterstreicht er.