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Reifenhersteller

Gute Lösungen gefunden

Sie kämpften um ihre Arbeitsplätze jetzt steht der Sozialplan für Michelin.

Foto: Klaus Landry

Nachdem Michelin und Goodyear Ende vergangenen Jahres den Abbau Tausender Stellen und Werkschließungen angekündigt hatten, demonstrierten IGBCE, Betriebsräte und Beschäftigte gegen die Abbaupläne und legten Alternativkonzepte vor. Die Entscheidungen der Unternehmen konnten sie jedoch nicht umkehren. Jetzt stehen die Sozialpläne bei den beiden Reifenherstellern und bringen den Beschäftigten endlich Klarheit sowie gute und zukunftsfähige Lösungen. Neben Abfindungen, Qualifizierungen und rentennahen Lösungen sehen die Ergebnisse ein Freiwilligenprogramm sowie die Einrichtung einer Transfergesellschaft vor.
„Bei allem Schmerz über die Werkschließung und den umfangreichen Stellenabbau bei Michelin sind wir mit dem Ergebnis der Verhandlungen zu Sozialplan und Interessenausgleich sehr zufrieden“, sagte Matthias Hille, Michelin-Konzernbetreuer bei der IGBCE. Die Arbeitgeber hätten hier Verantwortung übernommen.
Zufrieden und erleichtert zeigte sich auch Anne Weinschenk, Leiterin des IGBCE-Bezirks Mittelhessen, im Fall Goodyear. Bereits im Februar hatten sich Gewerkschaft, Betriebsräte und der Arbeitgeber auf die Höhe des Budgets, das für die betroffenen Standorte gemeinsam zur Verfügung steht, geeinigt. Entscheidend sei gewesen, dass die Standorte Fürstenwalde, Köln, Hanau und Fulda gemeinsam verhandelt hätten. So habe man eine hohe Summe zur Verfügung gehabt, um die Beschäftigten auffangen zu können. Weinschenk: „Die Solidarität hat sich gelohnt.“
Am Standort in Fürstenwalde dringen IGBCE und Betriebsrat weiterhin auf Konzepte für einen Weiterbetrieb der Reifenproduktion, etwa durch einen Verkauf an einen Investor.

Steag und Iqony

Doppelter Bonus

Das Steag-Kraftwerk in Bexbach.

Foto: Klaus Landry

In der dritten Verhandlungsrunde Ende Mai haben sich die IGBCE und die beiden Energieunternehmen Steag und Iqony auf einen Tarifabschluss für die rund 6.000 Beschäftigten geeinigt. Die Vergütungen steigen rückwirkend zum 1. Mai 2024 um drei Prozent und zum 1. März 2025 um weitere 5,9 Prozent. Die zwei freien Tage nur für IGBCE-Mitglieder werden dauerhaft abgesichert und um einen weiteren Tag pro Jahr erhöht. Auszubildende erhalten zwei freie Tage. Außerdem wird die Sonderleistung für IGBCE-Mitglieder sie betrug bisher 550 Euro jährlich analog zu den Vergütungen in diesem Jahr um drei Prozent und im kommenden Jahr um weitere 5,9 Prozent erhöht.
„Wir haben nach anstrengenden Verhandlungen einen guten Abschluss erzielt“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Holger Nieden. „Durch die deutlichen Einkommenserhöhungen bringt er den Beschäftigten einen realen Lohnzuwachs ein.“ Besonderes Sahnehäubchen sei die Erhöhung der zusätzlichen freien Tage nur für Gewerkschaftsmitglieder auf jährlich drei Tage. „Damit lohnt es sich noch mehr, Mitglied der IGBCE zu sein.“

BASF

„Katastrophe für die Beschäftigen“

Die Standorte Knapsack (links) und Frankfurt (rechts) sollen geschlossen werden.

Fotos: BASF SE

Der Chemiekonzern BASF will seine Werke in Köln-Knapsack und im In­dus­trie­park Höchst in Frankfurt bis Ende 2025 schließen rund 300 Jobs sollen abgebaut werden. Hintergrund ist die Entscheidung von BASF, sich aus der Herstellung des Breitbandherbizids Glufosinat-Ammonium (GA) zurückzuziehen. IGBCE und Betriebsräte reagierten mit Unverständnis auf die Ankündigung. Ralf Erkens, Leiter des IGBCE-Bezirks Rhein-Main, forderte den Erhalt des Standorts Höchst. „Wir erwarten von einem Großkonzern wie BASF, dass man sich Gedanken macht, ob man an den Standort neue Produkte hinbekommt“, sagte er. Sarah Jansen, Gewerkschaftssekretärin im IGBCE-Bezirk Köln-Bonn, sprach von „einer Katastrophe“ für die Beschäftigten. Der BASF-Konzernbetriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat erklärte: „Wir wurden von der Entscheidung des Vorstands genauso kalt getroffen wie die Kolleginnen und Kollegen.“ Nun müsse es darum gehen, nach guten Lösungen zu suchen.

Curevac

Beschäftigte eng begleiten

Anfang des Jahres hatte das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac bereits 150 Stellen über ein Freiwilligenprogramm abgebaut. Nun sollen weitere Stellen gestrichen werden. Das würde bedeuten, dass insgesamt ein Drittel der rund 1.100 Beschäftigten gehen muss. Schon damals hatte die IGBCE kritisiert, dass das Freiwilligenprogramm nicht dafür sorgen würde, die Zukunft der Curevac-Beschäftigten zu sichern. Denn der Stellenabbau lieferte keine Antworten auf wichtige unternehmenspolitische Strategien und Entscheidungen. Eine fundierte Personalplanung fehlte. Dass nun erneut und in noch größerem Ausmaß Stellen gestrichen werden sollen, bestätigt diese Befürchtungen. Für die IGBCE ist klar: „Wenn es zum Personalabbau kommen sollte, muss dieser sozialverträglich ablaufen. Wir werden die Beschäftigten in den kommenden Wochen und Monaten eng begleiten und gemeinsam mit dem Betriebsrat ihre Interessen gegenüber dem Arbeitgeber vertreten.“

Ticker

Gips Ost

In der vierten Verhandlungsrunde hat die IGBCE mit der Arbeitgeberseite ein Tarifergebnis für die 500 Beschäftigten in der ostdeutschen Gipsindustrie erzielt. Die Vergütungen von Beschäftigten und Auszubildenden steigen zum 1. Juni 2024 um 5,3 Prozent. Auch im Juni 2024 haben die Beschäftigten außerdem eine Inflationsausgleichsprämie von 1.200 Euro netto (Auszubildende 600 Euro) erhalten. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Mai 2025. Die Aufgaben in der Gipsindustrie sind das Verarbeiten und das Verkaufen von Gips, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiten unter anderem bei den Unternehmen Knauf und Siniat.

Hohlglasveredelung und -verarbeitung

Ende Juni haben sich IGBCE und Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss für die rund 2.500 Beschäftigten in der Hohlglasveredelung und -verarbeitung West geeinigt, von dem vor allem IGBCE-Mitglieder profitieren. Sie erhalten mit der September-Abrechnung eine Einmalzahlung von 225 Euro. Außerdem erhöht sich ab dem Jahr 2025 das Urlaubsgeld für IGBCE-Mitglieder um 7,50 Euro pro Urlaubstag. Bei 30 Tagen Tarifurlaub erhalten IGBCE-Mitglieder somit 225 Euro pro Urlaubsjahr zusätzlich. Die Gehaltstabellen werden für 2024 auf einen Mindeststundenlohn von 13,65 Euro und ab 2025 auf 14,10 Euro erhöht. Ab dem 1. Januar 2025 steigen zudem die Entgelte um 3 Prozent.