Vor Ort

Hessen-Thüringen

Thüringen: Darauf kommt’s jetzt an

Text Wolfgang Lenders

Am 1. September wählt Thüringen einen neuen Landtag. Die Wahl gilt als entscheidend für die Zukunft. Für den 24. August lädt der Bezirk zur industriepolitischen Diskussion mit den Spitzenkandidaten in Sömmerda.

Wird am 1. September neu gewählt: der Landtag in Erfurt.

Foto: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Thüringen ist ein Land mit vielen Chancen – und mit vielen Herausforderungen. Für den 24. August ab 10 Uhr lädt der Bezirk Thüringen zu einer industriepolitischen Diskussion mit anschließendem Sommerfest ins Volkshaus in Sömmerda ein. Dort werden Politikerinnen und Politiker aller etablierten Parteien die Fragen der IGBCE-­Mitglieder ­beantworten.

Die Herausforderungen in ­Thüringen sind vielfältig: In Zen­tren wie Erfurt und Jena entwickelt sich die Wirtschaft gut. Hier sind Industrien ansässig, die Zukunftstechnologien vorantreiben, zum Beispiel die Mikrochipproduktion bei ­X-Fab in Erfurt. Eine Kehrseite dieser Entwicklung sind steigende Mieten der privaten Haushalte. Hier gilt es, gegenzusteuern und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch in den ländlicheren Regionen gibt es vielversprechende Industrien. Eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen die von Vattenfall betriebenen Pumpspeicherkraftwerke der Saale-Kaskade und das Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal, Deutschlands leistungsstärkstes Wasserkraftwerk. Im Südharz ist ein neues Kalibergwerk geplant, das dank neuester Technologie die Abraumhalden unter Tage plant. Und die Glasindustrie im Thüringer Wald investiert massiv in neue, klimaschonende Technologien.

Mit Fachkräftemangel haben es Arbeitgeber im ganzen Land zu tun. Die IGBCE fordert die Industrie schon lange auf, in ihren Betrieben verstärkt auszubilden – und das mit Erfolg, etwa bei Vattenfall Wasserkraft. Damit es für junge Fachkräfte attraktiv ist, in Thüringen zu arbeiten, müssen aber weitere Rahmenbedingungen stimmen: Sie brauchen fair bezahlte, tarifgebundene Arbeitsplätze mit einer klaren ­Zukunftsperspektive.

Nur wenn die Industrie in ­Thüringen eine klare Perspektive hat, kann sie sichere Arbeitsplätze anbieten. Dazu braucht sie Unterstützung aus der Politik: Beim Gipsabbau etwa ist Planungssicherheit nötig. Neuansiedlungen, etwa das geplante Kalibergwerk im Südharz, benötigen klare Zusagen. Und die Infrastruktur muss stimmen: Schnelles Internet muss überall verfügbar sein. Energieintensive Industrien wie die Glasindustrie sind auf Versorgungssicherheit angewiesen. Dazu gehören eine Wasserstoffstrategie, erneuerbare Energien und Stromspeicher. Konkret geplant ist der Neubau eines Pumpspeicherkraftwerks im Thüringer ­Schiefergebirge.