Vor Ort

Hessen-Thüringen

News

Vor Ort: Hessen-Thüringen

Fulda

Sehr gute Lösung für Beschäftigte

Betriebsversammlung vor dem Fuldaer Reifenwerk im Juli 2023.

Foto: Wolfgang Lenders

Die Ankündigung der Schließung des Fuldaer Reifenwerks im dritten Quartal 2025 war für die 1.050 Good-year-Beschäftigten dort ein Schock. Nun ist es der IGBCE gelungen, gemeinsam mit den Betriebsräten eine für die Beschäftigten sehr gute Lösung zu finden. Mit der Unterzeichnung des Sozialplans für den Standort Fulda am 21. Juni sind alle Details geregelt. Bereits im Februar hatten sich Gewerkschaft, Betriebsräte und Arbeitgeber auf die Höhe des Budgets geeinigt, das für die Standorte Fürstenwalde, Köln, Hanau und Fulda gemeinsam zur Verfügung steht.

In Fürstenwalde soll die Reifenproduktion Ende 2027 auslaufen, in Hanau und Köln sind massive personelle Einschnitte vorgesehen. Bei der Berechnung spielt die Zahl der Beschäftigten, ihr Alter, die Dauer ihrer Betriebszugehörigkeit und ihr Einkommen eine Rolle. Im Gegenzug hatte sich die IGBCE bereit erklärt, auf einen Arbeitskampf zu verzichten.

„Unsere Idee war: Wir tun uns zusammen, regeln das Budget und streiken nicht“, sagt Anne Weinschenk, Leiterin des IGBCE-Bezirks Mittelhessen und Betriebsbetreuerin für Good-year „So haben wir eine extrem hohe Summe zur Verfügung, mit der wir die Beschäftigten auffangen können. Das hat es in dieser Größenordnung und mit dieser Herangehensweise in der Kautschukindustrie noch nicht gegeben.“

Die Betriebsräte mussten entscheiden, wie das Geld verteilt wird. Es wurden gute Lösungen für alle Beschäftigtengruppen gefunden. Eine Transfergesellschaft wird sich um die Qualifizierung der Beschäftigten kümmern. Zwölf Monate lang können sie sich für ein neues Beschäftigungsverhältnis weiterqualifizieren.

Bei einer Betriebsversammlung haben IGBCE und Betriebsrat in Fulda das Ergebnis vorgestellt. „Die meisten Kolleginnen und Kollegen waren sehr zufrieden und erleichtert, weil sie nun wissen, wie es für sie weitergeht“, sagt Anne Weinschenk. Entscheidend für den Erfolg der Verhandlungen sei es gewesen, dass sich die drei Standorte zusammengetan haben. „Die Solidarität hat sich gelohnt. Gemeinsam haben wir für jeden mehr erreicht, als wenn wir einzeln verhandelt hätten.“

Radolfzell

Jugendtreffen am Bodensee

Ausgebuchtes Treffen: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Foto: Flavio Plösch

Gemeinsam Spaß haben und gewerkschaftliche Themen diskutieren, etwa wie die Arbeit der IGBCE für die Jugend in den kommenden Jahren aussehen soll: Darum ging es bei dem gemeinsamen Treffen der IGBCE-Jugend aus den Landesbezirken Hessen-Thüringen, Baden-Württemberg und Bayern im DGB-Jugendcamp in Markelfingen, einem Ortsteil von Radolfzell am Bodensee.

Zu Gast waren Alexander Bercht, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IGBCE, Bundesjugendsekretär Philipp Hering und die Leiterin und die beiden Leiter der drei Landesbezirke.

Borken

800 im Bergbaumuseum

Treffen vor Erinnerungsstücken an den Braunkohlebergbau in Borken.

Foto: IGBCE

Mehr als 800 IGBCE-Mitglieder sind am 22. Juni zum dritten Sommerfest des Bezirks Kassel im Themenpark Kohle & Energie in Borken gekommen. Bei sommerlichem Sonnenschein stand Bezirksleiterin Petra Hartwig gemeinsam mit Adi Geis vom Bergmannsverein Glückauf Borken auf der Bühne.

Im Themenpark erwartete die Mitglieder, von denen viele mit der ganzen Familie gekommen waren, ein buntes Programm aus Information und Unterhaltung.

Frankfurt

Chemie-Abschluss großer Erfolg

Die Tarifkommissionsmitglieder bei der Sitzung.

Foto: IGBCE

Begeisterte Stimmung bei der gemeinsamen Sitzung der Tarifkommissionen (TK) für die chemische Industrie von Hessen und Rheinland-Pfalz. Dort stellten Verhandlungsführerin Sabine Süpke und Verhandlungsführer Roland Strasser sowie der Verhandlungsführer bei den bundesweiten Verhandlungen, Oliver Heinrich, den Abschluss vor.

Bei den TK-Mitgliedern und in den Betrieben ist der Abschluss gut angekommen. „Es ist ein gelungenes Gesamtpaket, das in einem schwierigen Umfeld verhandelt wurde“, sagt TK-Mitglied Miriam Hermann. Positiv sei die Rückmeldung in ihrem Betrieb Evonik.

„Ein guter Abschluss“, sagt auch Alexandra Friedrich, Mitglied der kleinen Verhandlungskommission. Sie lobt den Mitgliederbonus: „Das ist ein großer Erfolg für alle tarifbeschäftigten IGBCE-Mitglieder.“

Reinheim

Merz: Protest gegen Schließungspläne

Merz-Beschäftigte wehren sich.

Foto: IGBCE

Entsetzen bei Merz Pharma in Reinheim bei Darmstadt: Das Unternehmen will sein Werk dort zum Ende des Jahres 2027 schließen. 350 Beschäftigte wären davon betroffen. Dagegen haben sie am 20. Juni demonstriert. Noch im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen einen Neubau und Investitionen von 100 Millionen Euro angekündigt.

„Die Beschäftigten sind geschockt über das Vorgehen des Arbeitgebers“, sagt Betriebsbetreuer Michael Schönhals. „Wir sind bereit, gemeinsam mit der Belegschaft um den Standort und die Arbeitsplätze zu kämpfen.“

Frankfurt

Bildung für die Zukunft

Wie kann die berufliche Bildung zukunftsfest gemacht werden? Darum ging es im Modellprojekt BBChemie (Bedarfsorientierte Bildungswege in der Chemie), bei dem die IGBCE einer von zwanzig Partnern war. Die Ergebnisse haben die für die Umsetzung Verantwortlichen beim Bildungsträger Provadis am 11. Juni in Frankfurt vorgestellt.

In drei Teilprojekten haben sie innovative Ansätze in der beruflichen Bildung verfolgt. Gefördert wurden die Projekte im Rahmen des Programms InnoVET des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Zum Termin kamen Personal- und Ausbildungsverantwortliche aus Unternehmen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Gewerkschaften, IHK, Wissenschaft, Bundesagentur für Arbeit und Landespolitik.

Ziel des Teils „Ermöglichungsstrategien“ war es, durch eine vorgeschaltete zweijährige Grundausbildung Interessenten für eine Ausbildung in der chemischen Industrie fit zu machen. Unter dem Titel „Akademische Ausbildungsallianz“ ging es ebenfalls darum, neue Bewerbergruppen zu erschließen. Ziel war es, mit einer Mischung aus Inhalten der dualen Ausbildung und eines Studiums Kandidatinnen und Kandidaten anzuziehen, die sich sonst für ein reines Hochschulstudium entschieden hätten.

Um die Professionalisierung der Ausbildung im Betrieb ging es im Teil „Weiterbildungsprogramm“. Dabei wurden ausbildende Fachkräfte in den Unternehmen gezielt geschult.

Brombachtal

Treffen mit Minister

Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) war am 8. Juni beim Landesbezirksvorstand der IGBCE zu Gast. Er berichtete, dass die Regierung Industriezweige wie die Chemie- und Pharmaindustrie im Transformationsprozess fördern wolle. „Deshalb arbeitet die Landesregierung nicht nur an einer Wasserstoffstrategie, sondern wir werden auch einen Transformationsfonds auf den Weg bringen, dessen Mittel Unternehmen unterstützen sollen.“ Der Landesbezirksvorstand betonte, dass die Mittelvergabe mit der Förderung guter Arbeitsbedingungen verknüpft sein müsse. „Darunter verstehen wir zum Beispiel Standort- und Beschäftigungsgarantien, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch Tarifbindung und Mitbestimmung im Betrieb“, sagte Landesbezirksleiterin Sabine Süpke.

Gelnhausen

Veritas: Perspektive

Nach der Übernahme von Veritas durch HDT Automotive fordern Betriebsrat und IGBCE ein Fortführungskonzept und ein Bekenntnis zum Standort Gelnhausen. Wichtiges Ziel ist es, die 750 Arbeitsplätze zu erhalten. Nach Informationen der IGBCE haben aufgrund der langjährigen Insolvenz die Automobilhersteller und viele Zulieferer keine neuen Projekte und Aufträge an die Veritas AG vergeben. IGBCE-Betriebsbetreuer Alexander Wiesbach: „Aus unserer Sicht ist es unerlässlich, dass der neue Eigentümer Investitionen zusagt und neue Aufträge nach Gelnhausen holt.“