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Hamburg/Wilhelmshaven

Bereit für den Ernstfall

Werkfeuerwehrleute müssen ständig einsatzbereit sein (Symbolfoto).

Foto: Marek Kruszewski

Foto: Aurubis

Sie trainieren für den Ernstfall und hoffen, dass er niemals eintrifft: Die Werkfeuerwehren in norddeutschen Chemieunternehmen sollen Brände, Explosionen oder Unfälle verhindern, sind aber auch für Lösch- und Rettungseinsätze zuständig. „Unsere Schutzmaßnahmen sind auf die Besonderheiten unseres Unternehmens abgestimmt“, erläutert Gunnar Haase, Wachabteilungsleiter der Werkfeuerwehr von Aurubis. „Wir sorgen dafür, dass Einsatzfahrzeuge und Feuerwehrgeräte jederzeit einsatzbereit sind.“ Doch das gestaltet sich zunehmend schwierig.

Dünne Personaldecke

Mit 42 Kollegen in zwei Wachabteilungen ist die Personaldecke sehr dünn gleichzeitig hat die Werkfeuerwehr viele Aufgaben für das Werk zu erbringen, die nicht unmittelbar zur Feuerwehr gehören. „Uns fehlt immer häufiger Zeit für Fortbildungen intern und vor allem extern“, so Gunnar Haase, der zum Vertrauensleutekörper des Unternehmens gehört. „Um auch im Bereich Rettungsdienst im Training zu bleiben und die Zusammenarbeit zu stärken, müssten wir beispielsweise regelmäßig Dienste bei der Berufsfeuerwehr mitfahren.“ Auch regelmäßige Trainings für die Industriebrandbekämpfung wären wichtig.

Foto: privat

Schlecht bezahlte Ruhezeiten

Auch bei der Werkfeuerwehr Vynova in Wilhelmshaven ist die Aufgabenfülle gestiegen. Seit der Inbetriebnahme des Flüssiggasterminals sind Andreas Gärtner und seine 29 Kollegen zusätzlich für den Brandschutz bei der Entladung des Gefahrenstoffes zuständig. Da sie unter den Chemie-Tarifvertrag fallen, fordert der Vertrauensmann und Betriebsrat in der laufenden Tarifrunde mehr freie Zeit. „Als Werkfeuerwehr sind wir nonstop einsatzfähig. Das heißt: Wir fahren 24-Stunden-Schichten“, so Gärtner.

Wertschätzung fehlt

Doch anders als die Beschäftigten in der Produktion müssen sie während der geringer bezahlten Bereitschaftsdienste und der noch schlechter bezahlten Ruhezeiten auf dem Gelände bleiben. „Das ist zwar arbeitsfreie Zeit, aber wir verbringen sie auf der Arbeit und nicht zu Hause mit unseren Liebsten. Wenn ein Alarm kommt, sind wir in Minuten am Einsatzort.“ Dafür fehle die Wertschätzung. Deshalb fordert er für die Kollegen eine bessere Schichtregelung mit entsprechender Vergütung.

Hannover

Tarifrunde

Foto: Daniel Krist

Vor den ersten Verhandlungen auf Bundesebene Mitte Mai machten die Beschäftigten in vielen norddeutschen Betrieben noch mal Druck auf die Arbeitgeber und forderten sie auf, in den laufenden Tarifverhandlungen der chemisch-pharmazeutischen Industrie endlich ein vernünftiges Angebot vorzulegen. Auf dem Bild: Verhandlungsführer Ralf Becker und Sarah Saeidy-Nory, Hauptgeschäftsführerin ChemieNord.

Aktuelle Infos zur Tarifrunde unter: chemie2024.de

Hannover

Foodtruck stoppt bei Conti

Foto: Nico Herzog

Der IGBCE-Foodtruck hat auf seiner Vielfältigkeitstour durch die Republik den ersten Stopp bei Continental in Hannover-Stöcken eingelegt. Bei Currywurst und Pommes diskutierten die Kolleginnen und Kollegen mit ihrer IGBCE über Vielfalt, Europawahlen und die Gefahren durch Intoleranz und Populismus.

Südniedersachsen

Heubach: Insolvenz angemeldet

Der Pigmenthersteller Heubach hat Ende April Insolvenz angemeldet. Die 270 Beschäftigten im Stammwerk Langelsheim mussten über eine Woche auf die Auszahlung ihrer Löhne und Gehälter warten.

Wie der Heubach-Betriebsratsvorsitzende Ralf Anders bestätigt, ist ein Insolvenzverwalter bestellt und wird zunächst den Unternehmenswert feststellen, um dann einen Käufer für das Chemiewerk zu finden. „Vorrangiges Ziel ist jedoch die Auszahlung der Löhne und Gehälter sowie die Wiederinbetriebnahme der Produktionsanlagen, um neue Gelder zu generieren.“

Für die anstehenden Verhandlungen hat sich der Betriebsrat gut aufgestellt: „Wir haben die Bezirksleiterin für Südniedersachsen, Jeannette Chiarlitti, einen Sachverständigen für Insolvenzrecht und einen Anwalt für Arbeitsrecht an unserer Seite und werden jeden Schritt mit ihnen abstimmen“, so der erfahrene Betriebsrat.

Springe

Springer Dialog

Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Das ist Thema beim Springer Dialog 2024, zu dem die Heimvolkshochschule am 21. und 22. Juni 2024 Gewerkschaftsmitglieder und Ehrenamtliche einlädt, um mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft zu diskutieren.

Ausführliche Informationen unter: hvhs-springe.de

Hamburg

Allnex: Sozialtarifvertrag unterschrieben

Nach schwierigen Verhandlungen hat die Arbeitgeberseite den Sozialtarifvertrag für die 130 Beschäftigten des Kunstharzherstellers Allnex unterschrieben. Zwar konnte die Schließung des Standorts in Hamburg nicht verhindert werden, doch sei der Vertragsabschluss ausgewogen und berücksichtige nicht nur Alter und Betriebszugehörigkeit der jahrelang Beschäftigten, sondern beinhalte auch zusätzliche Ausgleichszahlungen, so IGBCE-Gewerkschaftssekretärin Ute Sierck. „Ohne die solidarische und kreative Unterstützung der Kolleg*innen bei den Warnstreiks hätten wir diesen guten Abschluss nicht erreicht.“


Hannover

JAV-Wahlen: Jetzt Freiwillige suchen

Timo Bergmann

Foto: privat

Noch vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres appelliert Timo Bergmann, Jugendsekretär im Landesbezirk, an die Mitglieder in den Betrieben, die Wahlen zur Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) im November vorzubereiten. Wichtig sei, dass die Betriebsräte jetzt die Wahlvorstände bestellen. „Gegebenenfalls müssen Wahlvorstandsschulungen besucht werden, damit keine Formfehler im Wahlprozess unterlaufen“, rät er. Auch sollten die Betriebsräte bereits geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für die JAV suchen und „Auszubildende, die bereits positiv aufgefallen sind, für die Aufgabe motivieren“. Eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und JAV sei Grundlage dafür, dass die Probleme und Fragen der Auszubildenden in das Betriebsratsgremium gelangen und dort gemeinsam nach Verbesserungen gesucht wird.

Yannis Latzel

Foto: privat

Bereits in seinem ersten Jahr als JAVi bei Henkel in Hannover hat Yannis Latzel einige Veränderungen angeschoben. „Wir Auszubildenden konnten unsere Vorstellungen und Wünsche in die Neugestaltung der Ausbildungspläne einbringen“, berichtet der 23-Jährige.

So haben sie erreicht, dass die angehenden Fachkräfte bereits zu Beginn die unterschiedlichen Bereiche durchlaufen und das Werk und die Produktionsabläufe so besser kennenlernen.

Yannis Latzel macht es Spaß, die Belange der Azubis zu vertreten. Deshalb werde er bei den Wahlen im November wieder antreten. Wichtig für die Arbeit in der JAV seien „Mut und ein langer Atem, um für die eigenen Ideen einzustehen“. Nicht überall stießen sie auf Begeisterung. „Da darf man keine Scheu vor Diskussionen haben.“