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Vor Ort: Hessen-Thüringen

Brüssel/Straßburg

Am 9. Juni wählen gehen und Europas Zukunft gestalten!

Bildungsurlaub in Brüssel gehört zu den Europa-Aktivitäten des IGBCE-Landesbezirks Hessen-Thüringen. Das Bild ist bei einer Reise im Jahr 2018 entstanden.

Foto: IGBCE

Europa – scheint oft weit weg zu sein. Was geht’s uns an, was in Brüssel oder Straßburg beschlossen wird? Aber diese Entscheidungen betreffen unser Leben, und das in immer mehr und wichtigeren Bereichen. Deshalb ist es ein Ziel der IGBCE, die Prozesse in der Europäischen Union (EU) so zu beeinflussen, dass die Interessen der Mitglieder berücksichtigt werden. Welche Richtung die EU vorgibt, hat für die Unternehmen in Hessen und in Thüringen eine erhebliche Bedeutung. Gerade die sehr starke Pharma- und Chemieindustrie ist davon abhängig. Und so sind es auch die Arbeitsplätze.

Hessische Europapolitik steuern

Der Landesbezirk Hessen-Thüringen ist Mitglied in dem im Jahr 2011 gegründeten Europakomitee Hessen. Insgesamt 44 Organisationen gehören ihm an. Zu den Zielen des Europakomitees gehören die Förderung des Europagedankens und der europäischen Integration, der Informations-, Erfahrungs- und Meinungsaustausch über aktuelle Themen der Europapolitik besonders im Land Hessen, die Förderung hessischer europapolitischer Interessen und die Begleitung hessischer Europapolitik.

Die EU in Brüssel erleben

Selbst Brüssel und die Institutionen der EU erkunden können Beschäftigte im Rahmen des vom IGBCE-Landesbezirk organisierten Bildungsurlaubs in Brüssel. Fünf Tage lang besuchen sie unter anderem das Europaparlament, die Europäische Kommission und die hessische Landesvertretung und erleben etwa bei einem Rollenspiel, wie anstrengend der Alltag eines Europa-Abgeordneten ist. Eine Reihe von Gruppen hat dieses Programm, das seit einigen Jahren immer wieder angeboten wird, schon durchlaufen.

27 gute Gründe für die EU

Wir alle profitieren jeden Tag von der EU. Und wir kriegen es oft nicht mit. Deshalb präsentiert der Landesbezirk Hessen-Thüringen der IGBCE in den 27 Tagen vor der Wahl einen Europawahl-Kalender: 27 gute Gründe für die EU. Wie bei einem Adventskalender kommt jeden Tag ein guter Grund hinzu – einer für jedes der 27 EU-Länder. Rund 75 Jahre Frieden ist der erste der Gründe, und dann kommt eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Vorteilen, die wir durch die EU haben. An Reisefreiheit denken sicherlich viele sofort, an den Euro auch, an kostenlose Bahntickets für 18-Jährige zum Erkunden der EU zumindest einige. Aber wer weiß schon, dass durch einen EU-Beschluss die Telefonnummer 112 zur europaweiten Notrufnummer geworden ist? Am Wahltag werden dann alle 27 Gründe sichtbar sein. Doch ganz ehrlich: Das sind nur einige Beispiele, denn es gibt natürlich noch viele gute Gründe mehr, für die EU zu sein.

Zum Europawahl-Kalender des Landesbezirks

Foto: privat

3 Fragen an …

Alexandra Friedrich

Sie ist Betriebsratsvorsitzende bei B. Braun in Melsungen und Mitglied der kleinen Verhandlungskommission.

Wie hast du die erste Tarifverhandlung für die chemisch-pharmazeutische Industrie auf Bundesebene am 14. und 15. Mai erlebt?

Es war schwierig. Wir sind offen und fair miteinander umgegangen. Unsere Forderungen nach sieben Prozent Entgelterhöhung und einer Besserstellung für Gewerkschaftsmitglieder lehnen die Arbeitgeber aber strikt ab. Es ist klar, dass wir hart verhandeln müssen.

Verstehen die Arbeitgeber unsere Argumente?

Nein, überhaupt nicht. Gerade die sieben Prozent, mit denen wir ins Rennen gegangen sind, sind in unseren Augen eine Vernunftforderung. Die Arbeitgeber argumentieren aber, wir seien immer noch in einer wirtschaftlichen Krise, und jede Lohnerhöhung koste Stellen. Das ist kurzsichtig. Wir müssen dringend die Attraktivität der Arbeitsplätze erhöhen. Auch mit Blick auf den Bonus für Gewerkschaftsmitglieder ist keine Bewegung in Sicht. Wir haben detailliert dargestellt, wie wir uns das vorstellen. Als Bundestarifkommission ist uns sehr wichtig, dass wir im Auftrag der IGBCE-Mitglieder unterwegs sind. Und die wollen diesen Bonus. Wenigstens beim Thema Bundesentgelttarifvertrag haben wir gemerkt, dass wir in einigen Punkten in die gleiche Richtung gehen. Aber bei anderen Punkten sind wir weit auseinander.

Wie geht es jetzt weiter?

Wir haben vereinbart, dass wir im Dialog bleiben und gucken, wie wir zueinanderkommen. Deshalb werden wir in der Zeit bis zur nächsten Verhandlung über einzelne Themen miteinander sprechen. Gerade in dieser Phase ist es enorm wichtig, dass die Mitglieder uns vor Ort in den Betrieben unterstützen. Dafür brauchen wir gute, kreative Aktionen. Die Arbeitgeber müssen sehen, wie viele wir sind. Und dass die IGBCE-Mitglieder sagen: Ja, wir wollen das!

Wiesbaden/Niedernhausen

Druck machen!

Landesbezirksleiterin Sabine Süpke (Mitte) bei der Tarifverhandlung für die chemische Industrie in Hessen.

Foto: Daniel Krist

Nachdem es bei der Tarifverhandlung für die chemische Industrie in Hessen am 19. April in Niedernhausen keine Einigung gegeben hat, verhandeln IGBCE und Arbeitgeber nun auf Bundesebene. Mit dabei: IGBCE Landesbezirksleiterin Sabine Süpke und Alexandra Friedrich, Betriebsratsvorsitzende bei B. Braun.
In Niedernhausen machten IGBCE und Arbeitgeber ihre Vorstellungen deutlich. Die Forderung der Arbeitgeber nach einem Krisenabschluss wies Verhandlungsführerin Sabine Süpke zurück. „Das können wir nicht akzeptieren“, sagte sie nach der Verhandlung. „Die Branche steht wesentlich besser da, als die Arbeitgeber behaupten. Die Beschäftigten spüren die Inflation tagtäglich. Sie brauchen eine ordentliche Entgelterhöhung.“
Bei der Verhandlung präsentierte die IGBCE die Ergebnisse einer Befragung von Betriebsräten zur Situation in ihren Betrieben. Diese ergab ein positives Bild. „Die von uns erhobenen Fakten und Einschätzungen, der Ifo-Geschäftsklimaindex und die veröffentlichten Bilanzen sprechen eine klare Sprache“, sagt Süpke. „Den allermeisten Unternehmen gelingt es, mit den wirtschaftlichen Herausforderungen gut umzugehen. Auch in diesem Jahr werden wieder üppige Dividenden ausgeschüttet.“
In der ersten Verhandlung auf Bundesebene am 14. und 15. Mai wurde ebenfalls kein Abschluss erreicht. „Deshalb werden wir nun mit Aktionen vor Ort Druck machen für unsere Forderungen“, kündigt Süpke an. Das sind: sieben Prozent höhere Entgelte, Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder und eine Reform des Bundesentgelttarifvertrags.

Aktuelle Infos zur Tarifrunde unter: chemie2024.de