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Vor Ort: Bayern
Feldkirchen
Chemie-Tarifverhandlung ergebnislos vertagt
Das große Engagement der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben und die hohe Beteiligung an den Streiks haben sich gelohnt: die 3.500 Synlab-Beschäftigten in Deutschland können sich über eine Lohn- und Gehaltssteigerung von durchschnittlich 14,6 Prozent und eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie freuen. IGBCE-Mitglieder erhalten einmalig 400 Euro zusätzlich. Die Laufzeit beträgt 22 Monate. Hinzu kommen einheitlich 30 Urlaubstage für alle sowie ein steigendes Urlaubs- und Weihnachtsgeld bereits ab 2024. Auch die Azubis profitieren von einer merklichen Erhöhung ihrer Vergütung sowie von der Inflationsausgleichsprämie.
Iris Schopper, Gewerkschaftssekretärin in Nordostbayern und zuständig für den Synlab-Standort in Weiden, unterstreicht: „Wir haben mit unseren Warnstreiks erfolgreich Druck gemacht, um für unsere Mitglieder ein deutliches Zeichen der Wertschätzung zu fordern.“ Ihr Augsburger Kollege Tobias Schrall betont: „In den Corona-Jahren haben sich die Gesellschafter von Synlab die Taschen vollgesteckt und nun sollte wieder auf dem Rücken der Beschäftigten gespart werden. Wir haben sowohl in Augsburg als auch in Weiden deutlich gemacht, dass wir da nicht mitgehen.“
Landesbezirksleiter Harald Sikorski resümiert: „Wir sind eine Gewerkschaft, die immer versucht, auf dem Verhandlungsweg gute Ergebnisse zu erzielen. Aber wir haben mit der kurzen, erfolgreichen Streikwelle eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass wir auch anders können, wenn die Arbeitgeberseite meint, Sozialpartnerschaft sei eine Einbahnstraße.“
Die Aktionen in Augsburg und Weiden hätten ein starkes Signal in die IGBCE-Familie gesendet und seien ein wichtiger Schritt gewesen, um letztlich doch noch ein verhandlungsfähiges Angebot zu bekommen. Am Ende hat der Einsatz gezeigt: Gewerkschaft wirkt, Solidarität und Mitgliedschaft zahlen sich aus.
Aktuelle Infos zur Tarifrunde unter: chemie2024.de
Bayern
JAV-Wahlvorstandsschulungen – jetzt anmelden!
Von 1. Oktober bis 30. November wird in den bayerischen Betrieben die JAV neu gewählt. „Schon jetzt sollten dafür die Weichen gestellt werden“, betont Maximilian Reifig. Der für die Jugend zuständige Gewerkschaftssekretär im Landesbezirk Bayern weiter: „Es ist wichtig, sich auf den neuesten Stand zu bringen, denn seit 2021 gibt es wesentliche Veränderungen bei den Wahlvorschriften – zugunsten der JAV.“
Die Wahlvorstandsschulungen informieren darüber, worauf es in jeder Phase ankommt: Welche Fristen gibt es? Was gehört ins Wahlausschreiben? „Die JAV-Wahlen sind sehr wichtig, denn damit haben alle minderjährigen Beschäftigten sowie Auszubildenden und dual Studierenden die Möglichkeit, etwas zu bewegen. Gerade in Hinblick auf die Qualität der Ausbildung hat die JAV in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat starke Rechte. Dafür braucht es aber eine starke Interessenvertretung“, betont Maximilian Reifig.
Der erste wichtige Schritt sind die JAV-Wahlvorstandsschulungen. Die angehenden Wahlvorstände können sich dafür direkt bei den Bezirken melden.
Weitere Infos außerdem online im Bildungsprogramm der IGBCE für Betriebsräte: www.igbce-bws.de
Brüssel
PFAS: Spitzengespräch
Die Ankündigung des 3M-Chemiekonzerns, die Produktion von Fluorpolymeren (PFAS) im oberbayerischen Burgkirchen an der Alz einzustellen und Dyneon zu schließen, war eine Hiobsbotschaft. Bis heute setzt sich die IGBCE für die noch verbleibenden circa 650 Beschäftigten ein, damit deren Arbeitsplätze und der Standort doch erhalten bleiben.
Mitte April machte sich eine Delegation mit Mitgliedern des IGBCE-Bezirks Altötting auf den Weg nach Brüssel. In einem Spitzengespräch auf europäischer Ebene untermauerte diese dort noch einmal die Wichtigkeit des Standorts sowie einer Produktion von PFAS in Deutschland. Gastgeber war der SPD-Europaabgeordnete Thomas Rudner.
Mit dabei war auch Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Sie betonte, dass man nicht einfach 40 Prozent der europäischen PFAS-Produktion einstellen könne, und wies darauf hin, wie wichtig diese Grundstoffe auch für den Wandel im Sinne der grünen und nachhaltigen Transformation seien. Ihr Appell: „Dieser Standort müsste als sauberster das Referenzmodell sein, wenn man Umweltschutz ernst nimmt.“
Die Delegation um Jonas Lang, kommissarischer Leiter des IGBCE-Bezirks Altötting, unterstrich einmal mehr eindringlich die Bedeutung der Fluorkunststoffe und den neuesten Stand der Technik von Dyneon. Hinweise, die von den entsprechenden Stellen zur Kenntnis genommen wurden.
Mainfranken
Gewerkschaft im Fluss
Um ein lautstarkes Zeichen für faire Löhne, gegen Krieg, Rechtsruck und Tarifflucht zu setzen, kamen am 1. Mai überall in den bayerischen IGBCE-Bezirken Mitglieder zusammen. In Würzburg beteiligte sich der IGBCE-Bezirk Mainfranken gemeinsam mit Landesbezirksleiter Harald Sikorski an einem Demonstrationszug durch die Innenstadt und an der zentralen Kundgebung mit rund 500 Menschen.
Darüber hinaus stand der Tag der Arbeit am Main ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums: Der IGBCE-Bezirk feierte sein 15-jähriges Bestehen. Entstanden aus der Fusion der beiden einst kleinsten Bezirke in der Bundesrepublik, Aschaffenburg und Kronach, ist der IGBCE-Bezirk Mainfranken inzwischen zum drittgrößten im Landesbezirk Bayern aufgestiegen.
Unter dem Motto „15 Jahre IGBCE Mainfranken, 15 Jahre Gewerkschaft im Fluss“ waren Mitglieder des Bezirksvorstands und des Bezirksjugendausschusses sowie die 15 besten Werberinnen und Werber des Jahres 2023 eingeladen. Insbesondere Letzteren gelte besonderer Dank, so Gewerkschaftssekretär Toni Lütgenau: „Ohne Mitglieder gäbe es weder unsere Gewerkschaft noch unseren Bezirk und damit auch keinen Schutz durch Tarifverträge.“
Auch Harald Sikorski würdigte den Einsatz der Werberinnen und Werber, deren gewerkschaftliches ehrenamtliches Engagement das Hauptamtlichenteam mit der besonderen Jubiläumsfeier wertschätzen wollte: „Ihr seid diejenigen, die dafür sorgen, dass wir als IGBCE jeden Tag ein Stück stärker werden.“ Zudem erinnerten er und Bezirksleiter Holger Kempf daran, wie bemerkenswert es war, dass zwei traditionsreiche Bezirke auf Antrag beider Vorstände zusammengingen, um ihre Kräfte zu bündeln.
„Wir haben die richtigen Menschen an der richtigen Stelle“, so das Resümee von Holger Kempf. „Unsere Aufgaben zum Wohle der Beschäftigten und insbesondere unserer Mitglieder hätten wir niemals ohne das Engagement von euch, den Vertrauensleuten und Betriebsrätinnen und Betriebsräten bewerkstelligen können“, so der Bezirksleiter, an die Gäste gerichtet. Auch für ihn selbst schließt sich mit dem Jubiläum seines Bezirks ein Kreis.
Der gelernte Kerammodelleur begann 1999 seine IGBCE-Laufbahn als Sekretär zur Ausbildung im damaligen Bezirk Kronach und wurde 2006 schließlich Leiter des Vorläuferbezirks Aschaffenburg. Anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums würdigte Harald Sikorski Holger Kempfs vielfältiges, unermüdliches und engagiertes Wirken für die IGBCE als Gewerkschaftssekretär und als -Bezirksleiter.