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Burgkirchen an der Alz

„Kampflos geben wir den Standort nicht auf“

Rund 700 Menschen demonstrierten für den Fortbestand von Dyneon.

Foto: IGBCE/Picture Alliance/Hans Rudolf Schulz

Es war eine Hiobsbotschaft für die Dyneon-Beschäftigten und den gesamten Chemiepark Gendorf mit Auswirkungen auf Deutschland und ganz Europa: Am 20. Dezember 2022 hatte der Technologiekonzern 3M verkündet, die Produktion von Fluorpolymeren im oberbayerischen Burgkirchen an der Alz zu schließen. Grund sei die zunehmende Diskussion um ein Verbot sogenannter Ewigkeitschemikalien – kurz PFAS. Anlässlich des Jahrestags der Bekanntmachung der Schließung des Dyneon-Werks versammelten sich rund 700 Beschäftigte, Angehörige sowie Freundinnen und Freunde vor dem Dyneon-Zentraltor.

Die zentrale und un­miss­ver­ständ­liche Botschaft der emotionalen und aufgeheizten Kundgebung, zu der der IGBCE-Bezirk Altötting eingeladen hatte: Kampflos geben wir den Standort nicht auf. Auf der Bühne ein Sarg mit Dyneon-Aufschrift und ein „Sensenmann“ im 3M-Kostüm, sinnbildlich für das Verhalten des Chemiekonzerns. Dazu Trauermusik, gespielt von einer Kapelle. Im Beisein von zahlreichen Politikerinnen und Politikern sowie Michael Schnabl, Betriebsratsvorsitzender des Chemiestandortbetreibers Infraserv, und Günter Zellner, Geschäftsführer des DGB Bayern für die Region Oberbayern, machte Peter Engel, Dyneon-Betriebsratsvorsitzender, unter anderem die gesellschaftliche Bedeutung von Fluorpolymeren klar: „Kein Toaster, kein Handy, kein Flugzeug – nichts funktioniert ohne Fluorkunststoffe.“

Jonas Lang, kommissarischer Bezirksleiter der IGBCE Altötting, nahm 3M um Vorstandschef Mike Roman in den Fokus: „Mike Roman verhält sich fast wie ein Betonkopf.“ In Richtung Management fügte er hinzu: „Brecht diesen Beton auf. Verhandelt mit Kaufinteressentinnen und -interessenten und sprecht mit uns über den Fortbestand des Standorts.“ Auch die IGBCE möchte die Politik noch einmal wachrütteln, sich Gedanken über die Bedeutung der deutschen Produktion von Fluorpolymeren zu machen: „Gute Nacht, wenn ich daran denke, dass in Zukunft USA, China und Indien da­rü­ber entscheiden, wie wir mit Fluorpolymeren versorgt werden. Nach der Gasabhängigkeit schlittern wir nun in die nächste Abhängigkeit.“ Ganz zu schweigen von den Umweltstandards, die in Deutschland gelten und in anderen Teilen der Welt nicht so hoch sind.

Den Schlusspunkt der Kundgebung setzte ein Gänsehautmoment: Alle Teilnehmenden ließen gemeinsam symbolisch für die absurden Pläne von 3M die Lichter eines zuvor entzündeten Meers aus Handylichtern ausgehen.

Fürth

„Entgeltgleichheit bekämpft Rentenlücke“

Ganz im Zeichen des siebten IGBCE-Frauentags stand der Jahresabschluss des Landesbezirksfrauenausschusses, zu dem die Teilnehmerinnen kurz vor Weihnachten in Fürth zusammenkamen. Vom 30. Mai bis zum 1. Juni treffen sich in Hannover Delegierte und Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet unter dem Motto „Fair wandeln – wir gestalten die Transformation geschlechtergerecht“, um wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen.
Auch die bayerischen IGBCE-Frauen werden mit einem eigenen Workshop, den sie im Rahmen ihres Zusammenkommens vorbereiteten, die gleichstellungspolitischen Herausforderungen und Chancen der Transformation der Arbeitswelt mit ihrem Input in den Blick nehmen. Ihr Leitsatz dabei lautet: „Entgeltgleichheit bekämpft Rentenlücke.“


Bezirk München

Am Puls der Mitglieder

Wie kann die IGBCE ihre Wahrnehmung im Betrieb, bei den Mitgliedern und Funktionärinnen und Funktionären verbessern? Unter anderem mit dieser wichtigen Frage beschäftigt sich der IGBCE-Bezirk München in engem Austausch mit Bezirksvorstand, Funktionärskonferenz und engagierten Mitgliedern seit einiger Zeit. Kernstück dieser Diskussionen war eine Online­mitglieder­befragung mit anschließenden Foren und Workshops. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Es gibt jedoch auch einige Punkte, in denen vor allem die Bekanntheit der Leistungen verbessert werden kann.

So zeigt sich ein Großteil der Beteiligten zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit des IGBCE-Bezirks München, allerdings waren vielen Mitgliedern die zahlreichen Leistungen der Zukunftsgewerkschaft gar nicht bekannt. Ein weiterer Aspekt: Die Mitglieder sind grundsätzlich mit der Betreuung durch die IGBCE sehr zufrieden. Viele wünschen sich aber mehr und insbesondere vorab angekündigte Termine im Betrieb, um sich mit den betreuenden Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretären austauschen zu können.

Als Konsequenz informiert der Bezirk künftig noch gezielter über die Leistungen der IGBCE. „Zudem werden wir zukünftig unsere Mitglieder vorab über Betriebsbesuche informieren, damit sie die Möglichkeit haben, mit uns gezielter in Kontakt zu treten“, so Bezirksleiterin Astrid Meier. Eine weitere Anregung sind praktische Erfolgsbeispiele zur plakativen Darstellung der Vorteile einer Mitgliedschaft.

„Der Bezirk wird diese Themen gezielt aufnehmen und gemeinsam mit unseren engagierten Ehrenamtlichen die offenen Punkte anpacken und Lösungen erarbeiten“, resümierte Meier auf der Funktionärskonferenz 2023, die ein Höhepunkt der Diskussionen war. Die Bezirksleiterin zeigt sich sehr zufrieden mit dem angestoßenen Projekt: „Das positive Feedback und insbesondere die hohe Anzahl an aktiv Beteiligten zeigen uns, dass der Bezirk München diese Art von Austausch mit den Mitgliedern unbedingt regelmäßig durchführen muss.“

Augsburg

Der Ball liegt auf dem Spielfeld

Auf dem Synlab-Campus: Die IGBCE Augsburg setzt ein deutliches Zeichen.

Foto: IGBCE Augsburg

Synlab MVZ spielt mit dem Feuer. In den aktuellen Tarifverhandlungen gibt es von der Arbeitgeberseite keine Bewegung. Um ein letztes Stoppschild und ein deutliches Zeichen zu setzen, veranstaltete der IGBCE-Bezirk Augsburg am Tag der dritten Tarifrunde Ende November auf dem Synlab-Campus in Augsburg, dem deutschen Hauptsitz des Diagnostikspezialisten, eine tarifpolitische Mittagspause. „Es war eine gelungene Aktion und wir konnten für Aufsehen sorgen“, resümiert Gewerkschaftssekretär Tobias Schrall. „Dennoch hat die Arbeitgeberseite es noch immer nicht verstanden.“

Die IGBCE fordert für die 3.500 Beschäftigten von Synlab MVZ in Deutschland (davon allein in Augsburg mehr als 200) eine Erhöhung der Vergütungen um elf Prozent, mindestens aber 380 Euro, eine Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 35 Euro pro Tag und einen Mitgliedervorteil für alle IGBCE-Mitglieder. IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters stellt klar: „Wir haben einen maßvollen Tarifabschluss angeboten. Das aktuelle Angebot der Arbeitgeberseite spiegelt in keiner Weise die Leistungen der Mitarbeitenden wider.“ Nach dem letztendlichen Scheitern der Tarifverhandlungen hat die IGBCE für Ende Januar zu Warnstreiks an den Standorten in Augsburg und Weiden in der Oberpfalz aufgerufen (nach Redaktionsschluss dieser Seiten).

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