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Schwarzheide

Grüner Besuch

Teilweise große Übereinstimmung zwischen Gewerkschaft, Unternehmen und Politik: Jürgen Fuchs, Ute Liebsch, Enrico Symanzig, Katharina Dröge und Isabell Hiekel (von links).

Foto: IGBCE Lausitz

Im August besuchte Katharina Dröge, Mitglied des Bundestags (MdB) und Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, die BASF in Schwarzheide. Unter anderem ging es bei dem Treffen um den Strukturwandel in der Lausitz im Allgemeinen und bei der BASF Schwarzheide im Konkreten.
Das Unternehmen setzt mittlerweile auf die Zulieferung von Batteriebestandteilen für die Elektromobilität. Darum ging es unter anderem. Ein weiterer Themenschwerpunkt war der derzeitige Industriestrompreis. Hier legte besonders der Geschäftsführer der BASF Schwarzheide, Jürgen Fuchs, den Finger in die Wunde: Investitionen würden verschoben oder gar in Deutschland gestrichen.
Es gab eine große Übereinstimmung mit Katharina Dröge darüber, dass der wettbewerbsfähige Brückenstrompreis kommen muss. Ute Liebsch, IGBCE-Bezirksleiterin Lausitz, fasste ihren Eindruck zusammen: „Die Einsicht, dass die Industrie wettbewerbsfähige Strompreise braucht, hat mich überrascht. Jetzt muss die Erkenntnis nur noch von der Regierung umgesetzt werden.“

Tarifmeldungen

Kunststoff – Deventer Profile: + 5 Prozent, Einführung betrieblicher Altersvorsorge, Urlaubsgeld auf 40 Euro pro Urlaubstag erhöht, einmalig 350 Euro, auf 10 Monate.

Industriedienstleister – Infra-Zeitz: Insgesamt 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie, Erhöhungen der Nachtschichtzulage, Urlaubsgeld, Jahresleistung.

Industriedienstleister – AEL Apparatebau Leisnig: 2.860 Euro Inflationsausgleichsprämie, auch für Azubis und Teilzeitbeschäftigte, insgesamt bis zu + 7 Prozent sowie + 150 Euro Lohnerhöhung, + 150 Euro für Azubis, auf 24 Monate.

Chemie – InfraLeuna: + 6,5 Prozent, 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie, Einmalzahlungen von insgesamt 800 Euro und 4 × 11,5 Prozent des tariflichen Monatsentgelts, auf 20 Monate.

Lehre und Forschung – DBI Gas- und Umwelttechnik: Insgesamt + 9 Prozent, insgesamt 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie, Azubis 1.500 Euro, insgesamt + 150 Euro Azubivergütung, auf 24 Monate.

Chemie – DHW Rodleben: + 6,5 Prozent mehr Entgelt, Erhöhung der Erfahrungsstufen im Entgeltgitter, 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie, Azubis 500 Euro.

Kautschuk – MaTech: Insgesamt + 400 Euro, 2.550 Euro Inflationsausgleichsprämie, Reduzierung der Arbeitszeit, auf 24 Monate.

Berlin

Der AVEU-Krimi

Die Tarifrunde im AVEU (Arbeitgeberverband energie- und versorgungswirtschaftlicher Unternehmen) mutierte in diesem Jahr wegen der Spannung zu einem Krimi. Bereits am 24. und 25. April trafen sich 40 ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen mit den Hauptamtlichen der IGBCE und Verdi, um eine Strategie für ein starkes Auftreten zum Verhandlungsstart im August zu planen. Vereinbart wurde, dass frühzeitig mit Infoständen und -veranstaltungen auf die Notwendigkeit eines gesteigerten Organisationsgrads hingewiesen werden sollte. Das Ziel: 500 neue Mitglieder pro Gewerkschaft. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, wollte man den Start der Tarifverhandlungen verschieben.
Boris Loew, stellvertretender Landesbezirksleiter Nordost: „In den folgenden vier Monaten haben alle Beteiligten Hunderte Gespräche geführt. Nicht immer sind wir dabei auf Verständnis gestoßen. Trotzdem haben wir schnell Erfolge erzielen können.“ Das Ziel von 500 neuen Mitgliedern wurde dennoch knapp verfehlt und der erste Verhandlungstermin abgesagt. Dies hatte allerdings zwei bemerkenswerte Effekte. Im Anschluss wurde noch einmal eine große Welle von Eintritten verzeichnet; und gegenüber den Arbeitgebern setzte es ein klares Zeichen: Ohne starke Gewerkschaften geht es nicht.
Bis zum Herbst blieb abzuwarten, ob die Arbeitgeber bereit waren, das Engagement durch die Mitgliedschaft in der IGBCE mit einem Bonus zu honorieren. Boris Loew: „Eines ist sicher: Einen Zuwachs in der Form und in dieser Kürze der Zeit haben wir im Bereich des AVEU noch nie erlebt.“ (Bei Redaktionsschluss liefen die Verhandlungen noch.)

Dresden

Betriebsrätepreis für Halbleiterhersteller Globalfoundries

Ausgezeichnet für sein besonderes Engagement: der Globalfoundries-Betriebsrat.

Foto: IGBCE Dresden-Chemnitz

Was war das für eine aufregende Berg-und-Tal-Fahrt zwischen Wut, Sorge und Hoffnung. Auch dank des starken Engagements der Betriebsratsmitglieder ist es der IGBCE im April 2023 gelungen, Global­foundries nach zehn Jahren Kampf in die Tarifbindung zu führen. Deshalb hat der Betriebsrat eines der größten Halbleiterherstellers in Deutschland jetzt den sächsischen Mitbestimmungspreis erhalten.
Seit seiner Gründung 2011 hat der Betriebsrat zahlreiche Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen erreicht und erfolgreich gegen immer wieder drohenden Beschäftigungsabbau gekämpft. Gegenüber Angriffen des Arbeitgebers hat er sich mit Mut und Verstand zur Wehr gesetzt. Philipp Zirzow, Bezirksleiter Dresden-Chemnitz: „Das so lange durchzuhalten ist nicht nur anstrengend, es beweist auch enormes Rückgrat. Globalfoundries ist damit ein wichtiger Leuchtturm nicht nur der Mitbestimmung, sondern auch der Tarifbindung geworden!“
Zirzow sieht die Branche weiter in der Verantwortung: „Wir erwarten, dass internationale Manager nicht nur strahlende Augen wegen der Milliardenförderungen aus dem EU-Chip-Act bekommen, sondern sie sinnvoll einsetzen. Sie sollen sehen, dass wir in Deutschland Betriebsräte und Tarifverträge haben und diese auch durchsetzen werden.“

Foto: IGBCE

3 Fragen an …

Norman Friske

Der neue Bezirksleiter Halle-Mageburg über seinen Wechsel und seinen künftigen Tätigkeitsbereich.

Glückwunsch zur neuen Aufgabe! Fällt dir der Umzug von Leipzig nach Halle-Magdeburg schwer?

Nach all den Jahren den Bezirk Leipzig zu verlassen fällt mir nicht leicht. Andererseits freue ich mich auf meine neue Herausforderung. Es ist aber keine Floskel, wenn ich sage, dass ich den Bezirk Leipzig mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlasse, denn es hat mich dort ein tolles Team im ehrenamtlichen und im hauptamtlichen Bereich begleitet. Deshalb auch an dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön nach Leipzig.

Du übernimmst einen Bezirk mit einer guten Mitgliederentwicklung. Trotzdem stehst du vor einem Berg neuer Herausforderungen. Worin siehst du die größte Aufgabe?

Die größte Herausforderung ist im Gesamtpaket der anstehenden Veränderungsprozesse enthalten. Aktuell sehe ich einen zunehmenden Druck auf unsere Branchen durch die hohen Energiekosten. Wir brauchen einen Brückenstrompreis, um unsere Industrien zu entlasten, damit diese wieder Spielraum für Zukunftsinvestitionen haben. Das sichert Arbeitsplätze und schafft uns Gestaltungsspielraum.

Was sind deine nahen und fernen Ziele?

Um mich in die aktuellen Themen einzuarbeiten, werde ich kurzfristig die handelnden Akteure vor Ort kennenlernen. Dazu gehört natürlich unter anderem, dass wir uns im Team neu aufstellen und schnell gut zusammenfinden. Ich freue mich auch auf die Zusammenarbeit mit dem Bezirksvorstand, den Vertrauensleuten und sämtlichen weiteren Gremien. Langfristig möchte ich zwar an bewährten guten Dingen festhalten, aber ebenso neue entwickeln, um als Bezirk weiterhin erfolgreich zu sein oder eben noch erfolgreicher zu werden. Auf jeden Fall bin ich offen für neue Dinge und freue mich über jede Anregung. Weiterhin gilt es, die Mitbestimmung zu stärken und auszubauen und den Fokus dafür auch auf neue Betriebe zu legen.

Foto: Silvio Jacob

Halle-Magdeburg

Neuer Bezirksleiter

„Ich weiß den Bezirk und mein Team bei dir in guten Händen!“ Mit diesen Worten wünschte Sylke Teichfuß ihrem Nachfolger im Bezirk Halle-Magedeburg alles Gute. Teichfuß hat den Bezirk sechs Jahre geleitet und verlässt ihn auf eigenen Wunsch und aus privaten Gründen. Ab 1. September ist sie wieder in ihrem Heimatbezirk Dresden-Chemnitz tätig. Norman Friske bisher Bezirksleiter für die IGBCE in Leipzig, tritt zum 1. September die Nachfolge von Sylke Teichfuß im Bezirk Halle-Magdeburg an. Aufgewachsen in Gröbzig bei Köthen, ließ sich Norman Friske nach seinem Studium des Wirtschaftsrechts 2010 als Trainee zum Gewerkschaftssekretär in Düsseldorf und Mannheim ausbilden. Es folgte Dresden-Chemnitz. Der 39-Jährige kennt den gesamten Landesbezirk Nordost sehr gut und freut sich auf die neue Tätigkeit: „Privat wohne ich in der Nähe von Halle, weshalb ich nicht umziehen muss und sogar einen kürzeren Arbeitsweg habe, wenn es dann mal ins Büro geht und nicht direkt in die Betriebe im Bezirk.“

Dresden-Chemnitz

Ein Tag zum Wandern

Foto: IGBCE Nordost

Wo das Erzgebirge beginnt und das Elbsandsteingebirge endet: Unter diesem Motto stand der Wandertag des Bezirksfrauenausschusses Dresden-Chemnitz in Bad Gottleuba-Berggießhübel. 18 Mitglieder nahmen gut gelaunt teil und tauschten sich auch über gewerkschaftliche Themen aus. Silke Günter vom Bezirksfrauenausschuss Dresden-Chemnitz zieht ein positives Resümee: „Das ist ein klares Zeichen dafür, dass unser Frauennetzwerk funktioniert. Danke an alle, die mitgemacht haben.“

Schwedt

Azubis in der Wildnis

Foto: Steffen Rasche

Die Wildnisschule Teerofenbrücke in Schwedt ist ein Ort beeindruckender unberührter Natur und steht im Zeichen der Umweltbildung. Genau richtig für die Azubis der PCK Raffinerie, die auch dieses Jahr wieder ihre traditionelle Kennenlernfahrt dorthin machten. Sie waren sich einig: „Gerade in Bezug auf die künftige Entwicklung der Raffinerie ist eine gute Ausbildung wichtig.