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Christian Dittner

Der Vertrauensleutevorsitzende bei Shell Deutschland am Standort Hamburg-Grasbrook über seine Arbeit.

Welche Aufgaben habt ihr als Vertrauensleute (VL)?

Wir haben unser Ohr an der Belegschaft und sind die erste Adresse bei Fragen zu Tarifvereinbarungen oder Arbeitsrecht. Gerade bei neuen Abschlüssen kann ich als Tarifkommissionsmitglied Infos aus erster Hand weitergeben. Als Vertrauensleute sind wir das Bindeglied zur IGBCE und dafür zuständig, alle gewerkschaftlichen Themen in den Teams zu verbreiten. Auch auf persönlicher Ebene sind wir für die Beschäftigten da, kümmern uns um ihre Wünsche oder Probleme. Ein großes Thema ist der demografische Wandel. Damit geht ein kultureller Umbruch in der Belegschaft einher – von der älteren zur jungen Generation. Das führt natürlich auch zu Konflikten. In solchen Fällen müssen wir vermitteln.

Welche Eigenschaften und Kenntnisse muss man für die Arbeit als Teil des Vertrauensleutekörpers mitbringen?

Zu den wichtigsten Eigenschaften gehört, gut zuhören zu können. Es kann sehr persönlich werden, was auch davon abhängt, wie viel Nähe und Offenheit ich zulasse. Wie der Name sagt: Das Verhältnis muss von Vertrauen geprägt sein. Besondere Qualifikationen sind nicht gefragt, aber sinnvoll. Ich habe einige Gewerkschaftsseminare besucht, um das Handwerkszeug zu lernen. Das war spannend von den Inhalten, aber auch den Vernetzungsmöglichkeiten her.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat?

Zum VL-Körper gehören bei uns neben den gewählten Vertrauensleuten auch die Betriebsratsmitglieder. Wenn wir Vertrauensleute mit einem Problem nicht weiterkommen, etwa wenn es um Arbeitshierarchien geht, übergeben wir an den Betriebsrat. Vorausgesetzt, der oder die Beschäftigte ist einverstanden. Der Betriebsrat hat auf Grundlage des Betriebsverfassungsgesetzes andere Rechte als Vertrauensleute und damit mehr Einflussmöglichkeiten. Diese Zusammenarbeit funktioniert bei uns sehr gut.

Hannover

Wachsam und zuversichtlich

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Manuela Martin ist nicht so leicht auf die sprichwörtliche Palme zu bringen. Als ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht oder zuletzt als Co-Moderatorin der Betriebsrätekonferenz im Bezirk Hannover hört sie Argumente und Perspektiven, wägt ab und gleicht aus.
Auch in ihrer Funktion als Betriebsrats- und Aufsichtsratsvorsitzende von Abbott Laboratories investiere sie ihre Energie nicht ins Erklettern von Palmen, sondern „für die Kämpfe am Boden“, sagt die 54-Jährige schmunzelnd. Die gelernte Chemielaborantin und studierte Arbeitswissenschaftlerin engagiert sich seit 1994 im Betriebsrat, seit 2014 als Vorsitzende. Doch mit Beginn der Corona-Pandemie sei diese Arbeit erheblich anspruchsvoller geworden. „Nahezu jedes Unternehmen ist von Energiekrise, Rohstoff- und Fachkräftemangel betroffen, selbst die scheinbar krisensicheren“, berichtet sie aus dem Austausch mit anderen Betriebsräten. „Maßnahmen kommen aus heiterem Himmel. Wir müssen wachsam sein und reagieren.“
Nicht akzeptabel seien Arbeitgeberentscheidungen, hinter denen keine Logik erkennbar sei. „Ich lehne es ab, wenn Personalabbau als scheinbar einfachster Weg gewählt wird, auf Kosten der Beschäftigten, ohne sich die Mühe zu machen, nach Alternativen zu suchen.“ Trotz aller Herausforderungen waren alle Teilnehmenden der Betriebsrätekonferenz zuversichtlich. „Wir haben noch immer viel Energie, um uns auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“

Hude

Erfolgreich Mitglieder geworben

Sichern Rückhalt in der Belegschaft: Ulrike Duske und Bianca Westermann.

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„Gemeinsam sind wir stark“: Kleine Botschaften kleben auf den ­Smoothies, die die Vertrauensleute Bianca Westermann, Ulrike Duske und Olaf Meyer in der Pause verteilen. Ein anderes Mal verstecken sie für die rund 85 Beschäftigten der BÜFA Chemikalien Süßigkeiten und Kugelschreiber in Kantine und Fluren.
„Mit unseren Aktionen wollen wir die IGBCE noch bekannter machen“, sagt Bianca Westermann. Mit Erfolg, denn seit Beginn ihrer Werbeaktionen konnten sie rund 20 neue IGBCE-Mitglieder begrüßen. Ziel ist es, „den Rückhalt in der Belegschaft zu stärken“, um den seit elf Jahren geltenden Tarifvertrag mit dem Arbeitgeber neu zu verhandeln. „Es ist überfällig, über eine Anpassung unserer Entgelte zu sprechen“, so Westermann. „Die Preise für Lebensmittel, Energie und Miete sind erheblich gestiegen.“ Auch angesichts der Arbeitsbelastung und fehlender Fachkräfte sei die aktuelle Entlohnung nicht mehr akzeptabel. Das erste Etappenziel ist erreicht: Die Betriebsversammlung mit der Wahl der Tarifkommissionsmitglieder ist einberufen.

Hamburg

Jubiläum mit Kampfansage

Foto: Allnex Betriebsrat

Zum 90. Geburtstag des Standorts haben die Allnex-Vertrauensleute Mitte September die Belegschaft zu einem Frühstück vor dem Werkstor eingeladen. Im März hatte die Geschäftsführung des Kunststoffharz-Herstellers angekündigt, den Standort mit 130 Beschäftigten bis Mitte 2024 zu schließen. Bezirksleiter Jan Koltze übte erneut scharfe Kritik an den Plänen und nannte die Entscheidung „unsinnig“.
Der Standort sei eines der profitabelsten Werke in Europa. „Der Kampf um den Erhalt des Werks geht weiter!“

Vertrauensleute engagieren sich im Landesbezirk Nord.

Dickenberg

Jubilare geehrt

Foto: OG Dickenberg

Auf dem Sommerfest der Ortsgruppe Dickenberg hat Frank Griesdorn, Gewerkschaftssekretär im Bezirk Ibbenbüren, die anwesenden Jubilare für ihre langjährigen Mitgliedschaften in der IGBCE geehrt. „Dienstältester“ war dabei Karl Averbeck mit stolzen 75 Jahren. Nicht persönlich teilnehmen konnte Heinrich Schnetgöke, der seit 80 Jahren Mitglied ist. Deshalb hat der Ortsgruppenvorsitzende ­Andreas Geppert dem Kollegen bei dessen 94. Geburtstag nachträglich auch hierzu gratuliert.

Lingen

Grün statt schwarz

Foto: Bounty Communication Group

In der Raffinerie Lingen beabsichtigt BP, sich künftig auf die Produktion von Biokraftstoffen und grünem Wasserstoff zu konzentrieren. Das gab BP zum 70-jährigen Jubiläum Ende August bekannt. Damit beweise die Raffinerie, dass sie auf dem Weg zur CO2-Neutralität „Teil der Lösung“ sei, sagte Landesbezirksleiter Ralf Becker (im Bild Zweiter von rechts neben Wirtschaftsminister Olaf Lies). Essenziell für erfolgreiche Modernisierungsprozesse seien eine engagierte Belegschaft und gute Arbeit.